Band 3: Normatives und strategisches Management in der Unternehmensentwicklung
Ausgehend von der Unternehmungsphilosophie, die sich u.a. in der Zukunftsvision der Unternehmung niederschlägt, konstituiert das normative Management die Missionen der Unternehmungspolitik und in der Unternehmungsverfassung die Zuständigkeit der Organe und ihr explizit erwartetes Verhalten. Hinzu tritt die nicht gestaltete aber auch sich entwickelte Sozialstruktur der Unternehmung, die das Verhalten seiner Mitglieder impliziert beeinflusst: Die Unternehmungskultur. In diesem Band wird die zielführende und identitätsschaffende Rolle der Unternehmensphilosophie herausgearbeitet, die für die Anpassung der Neubewertung der Unternehmung im Wandel an gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen konstitutiv ist. An realistischen und überprüfbaren Visionen schliessen sich auftragsdarstellende Missionen zur Schliessung der Lücken zwischen visionärem Fernziel und dem gegebenen Status der Unternehmensentwicklung an. Leitbilder können ein visions- und wissensorientiertes Verhalten und Handeln konstitutiv unterstützen.
Strategische Konzepte auf der darunterliegenden Ebene richten die Unternehmungsentwicklung aus, konzentrierenverfügbare Ressourcen und Kräfte im Wettbewerb am Markt und bündeln diese. Dabei gewinnt in hochpreis-sensitiven Märkten die Suche nach einer intelligenten Systemführerschaft an der Spitze von Wertschöpfungsketten eine besondere Bedeutung, kann es doch hierbei gelingen, dem Preiswettbewerb, der durch das Verfolgen von “Economy of Scale”-Strategien in der Wertschöpfung durch ein Massenvorgehen möglich wird, zu entgehen. Mit einem Angebot von Komplettlösungen (“Systemangebote”) werden dann statt leichter imitierbarer Produktangebote intelligente Problemlösungen für Kunden nach dem Prinzip “Economics of Scope””offeriert und damit ein Beitrag zu einer nachhaltigen Kundenbindung über die Verfolgung einer Präferenz- statt einer Preisstrategie geleistet. Eine strategische Repositionierung in der Wertschöpfungskette kann unter Beachtung der Reduktion der Komplexitätskosten durch ein “Outsourcing” weniger relevanter und intelligenter Stufen zu einer Verbesserung der Wirtschaftlichkeit führen. Ein gleichzeitiges “Insourcing” von “intelligenten” Wertschöpfungsstufen – zumeist an der Spitze der “Nahrungskette” – wird durch eine Vervollständigung das Komplettangebotes durch den Systemführer in Richtung zumeist von Beratungs- und Dienstleistungsangeboten möglich. Ein derartiges strategisches Vorgehen entspricht zugleich den Anforderungen, die sich beim Übergang in eine dienstleistungsorientierte Wissensgesellschaft ergeben, statt physischer Produkte vermehrt intelligente Problemlösung mit höherer Wertschöpfung anzubieten.
Mit dieser strategischen Aufgabenstellung werden nicht nur quantitative Fragen einer angemessenen Potenzialkapazität für die zukünftige Unternehmungsentwicklung angesprochen, sondern hier gilt es vor allem das Problem der qualitativen Auslegung von Potenzial-Kapazitäten zu lösen. Zur Sicherung einer intelligenten Wissensbasis über eine Potenzialentwicklung werden sich Grenzen der Unternehmung nach aussen und in ihrem Inneren zunehmend öffnen, um am Wissen anderer Einheiten teilhaben zu können. Damit wird Raum geschaffen für netzwerkartige Verbindungen; es entstehen wissensbasierte Wertschöpfungsnetzwerke, die eine Sicherung und Nutzung erfolgskritischen Wissens ermöglichen, aber im Ergebnis auch erhöhte Anforderung an das Managementpotenzial stellen; denn hier ist Kooperationsvermögen statt Führungsstärke im alten Sinne gefragt.
Aus dem Inhalt
- Vorwort des Herausgebers Dr. Christian Abegglen zum dritten Band
- Geleitwort des Herausgebers Dr. Christian Abegglen zu »Gesammelte Schriften von Knut Bleicher«
- Die 6 Bände des Werkes im Überblick
- Meilensteine der Entwicklung eines Integrierten Managements
- Geleitwort von Dr. Manfred Wittenstein, Aufsichtsratvorsitzender der WITTENSTEIN SE, Igersheim
Das Leben und Werk von Knut Bleicher
Dr. Manfred Wittenstein im Gespräch mit Dr. Christian Abegglen zum Strategie- und Managementprofil der WITTENSTEIN SE
Zum Herausgeber Christian Abegglen
Inhaltsverzeichnis
I | Unternehmungsverfassung im Spannungsfeld von Philosophie, Kultur, Organisation und Politik einer Unternehmung (Knut Bleicher) |
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II | Der Deutsche Corporate Governance Kodex (Alexander Brink) |
III | Unternehmungsphilosophie: Visionen und Missionen eines normativen Managements (Knut Bleicher) |
IV | Kodifizierung und Kommunikation unternehmungspolitischer Konzepte in Leitbildern (Knut Bleicher) |
V | Die Spitzenverfassung der Aktiengesellschaft – Problematischer Teil der Unternehmungsverfassung (Knut Bleicher) |
VI | Spitzenverfassung am Scheideweg (Knut Bleicher) |
VII | Organisation der Corporation (Knut Bleicher) |
VIII | Vorstandsverfassung und Board-Modell (Knut Bleicher) |
IX | Träger strategischer Unternehmungsführung (Knut Bleicher) |
X | Wettbewerbsvorteile durch Systemführerschaft (Knut Bleicher) |
XI | Management zwischenbetrieblicher Kooperation: Vom Joint Venture zur strategischen Allianz (Knut Bleicher) |
XII | Von der Systemperfektionierung zur Kontextgestaltung. Experimentieren statt Duplizieren (Hans A. Wüthrich) |